
Sankt Nicolai Kirche
Die Sankt-Nicolai-Kirche ist ein fester Bestandteil des lebendigen Stadtraums. Sie befindet sich mitten im Zentrum von Vejle, auf dem Kirketorvet, und wird jedes Jahr von vielen Touristen und Einheimischen besucht. Die Kirche ist nicht nur das älteste Gebäude der Stadt, sondern auch das einzige erhaltene Bauwerk aus dem Mittelalter. Daher ist die Kirche nicht nur ein Ort für religiöse Zeremonien, sondern auch ein Begegnungs- und Kulturraum, in dem es spannend und ganz selbstverständlich ist, sowohl alte als auch moderne Kunst zu erleben.
Die Sankt-Nicolai-Kirche wurde zwischen 1240 und 1280 als spätromanisches–frühgotisches Langhaus erbaut. Im Laufe der Zeit wurde sie erweitert – zunächst mit einem kleinen Turm, dann mit einem südlichen Seitenschiff und zwei Querarmen. 1855 erhielt die Kirche einen neuen Chor, und 1887 wurde der alte Turm abgerissen und 1888 durch den heutigen neugotischen Turm ersetzt.
An der Nordseite der Kirche zur Kirkegade hin sind 23 runde Öffnungen zu sehen, in denen menschliche Schädel eingemauert sind. Der Sage nach stammen sie von hingerichteten Räubern, die vor über 300 Jahren in der Nørreskoven ihr Unwesen trieben und friedliche Bürger überfielen.
Im Inneren der Kirche befindet sich eine besondere Grabkapelle – Kai de la Mares Kapel. Im Jahr 1704 schenkte Oberstleutnant de la Mare der Kirche 100 Reichstaler, um sich eine Familienbegräbnisstätte im südlichen Kapellenraum zu sichern. Bei einer Renovierung im Jahr 1862 wurde das Grab in die nördliche Kapelle verlegt. Heute befinden sich dort drei Familiensärge, ein vierter unbekannter Sarg sowie ein Foto von „Königin Gunhild“ – einer Moorleiche, die 1835 im Haraldskær-Moor gefunden wurde und derzeit im Kulturmuseum in den Spinderihallerne ausgestellt ist.
Die beiden großen Reformatoren, Luther und Melanchthon, sind auf Gemälden aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Jüngeren in Wittenberg dargestellt. Sie hängen an der Nordwand der Kirche und wurden 1585 von einer Pastorengattin gestiftet. Auch Vejles großer Sohn, der Historiker Anders Sørensen Vedel, ist in der Kirche porträtiert. Das große Gedenkbild von Jørgen Roed aus dem Jahr 1860 wurde unter anderem von Amtmann Orla Lehmann gestiftet.
Die Sankt-Nicolai-Kirche wurde 2018–2019 umfassend restauriert und umgebaut, mit dem Architekturbüro EplusN. Die Kirche wurde neu gekalkt, erhielt ein modernes Heizsystem, eine neue Farbgestaltung, neue Stühle, ein elektrisches System, eine neue Beleuchtung, eine moderne Tontechnik sowie barrierefreie Zugänge und stark verbesserte sanitäre Anlagen. Zudem wurde ein Gemeindehausbereich geschaffen – mit Unterrichtsraum, Besprechungszimmer, Taufraum und einem Pfarrbüro.
Der Chorraum mit Altar wurde vollständig neu gestaltet. Der alte Altar wurde in den südlichen Querarm versetzt. Der Künstler Anders Kirkegaard schuf ein neues Altarbild, das am 14. November 2021 eingeweiht wurde. Es handelt sich um ein einzigartiges Großgemälde – eine über fünf Meter hohe Triptychon-Monolith in Violett, Rot und Grün. Zu Gottesdiensten wird das obere Feld entfaltet und zeigt eine Auferstehungsszene mit dem Vejle-Fjord. Der Künstler nennt das Werk sein Hauptwerk – „Mein Testament“, sagt Kirkegaard.
Es gibt ein neues Kniebank und Altartisch, aber die Kanzel von 1576 ist unverändert geblieben. Das älteste Inventarstück der Kirche, das Taufbecken aus der Zeit vor 1250, wurde an den Fuß der Chorstufen versetzt.
Für die Gestaltung der Glasabtrennungen in den neuen Räumen unter der Orgelempore wurden die Textilkünstler Beck & Kinch aus Aarhus beauftragt. Zu ihren Kunden zählen renommierte Modehäuser wie Dior und Chanel, aber auch die FAO und das dänische Außenministerium.